Kunsthaus Bühler Art Stuttgart

Marseille 1879 - 1965 Paris

"Camoin, Das kleine Mädchen mit seinem Esel, um 1919"

CHARLES CAMOIN
Marseille 1879 - 1965 Paris

"Das kleine Mädchen mit seinem Esel" um 1919

Öl auf Leinwand - 65 x 54 cm
Signiert unten links

"Camoin, Früchtestilleben"

CHARLES CAMOIN
Marseille 1879 - 1965 Paris

"Früchtestilleben"

Aquarell - 21 x 25 cm
Signiert unten rechts

CHARLES CAMOIN

Charles Camoin konnte bereits im Alter von sechzehn Jahren einen Preis für Zeichnung erringen, was ihm den Besuch der Ècole des Beaux-Arts in seiner Heimatstadt Marseille ermöglichte. Mit achtzehn Jahren wechselte er an die Pariser École des Beaux-Arts ins Atelier von Gustave Moreau, wo er Matisse, Marquet und Puy kennenlernte und mit deren Intentionen vertraut wurde.

Während seines Wehrdiensts in Arles 1900 nahm er die Motive van Goghs auf. Er bewunderte Gauguin, dem er ein Bild widmete, und vor allem setzte er sich mit Cézanne auseinander, den er in Aix-en-Provence besuchte und dessen Ratschläge er sein ganzes Leben lang immer wieder zitierte. Mit 25 Jahren besuchte er Monet in Giverny und erhielt seine erste Einzelausstellung bei Berthe Weill in Paris.

Wie Valtat hatte auch Camoin im Süden seine Farbigkeit intensiviert. Als er sich 1904 mit Marquet in Cassis und Marseille aufhielt, hatte er sich schon ganz der fauvistischen Anschauungsweise genähert und schloß sich nun ganz der Gruppe an. 1905 stellte er mit den anderen Fauves (Matisse, Marquet, Manguin, Puy, Friesz, Valtat, Derain, Vlmanick, Van Dongen und Marinot) in dem berühmten Salon d’Autome aus. Die folgenden „zehn Jahre Fauves“ bringen Gruppenreisen nach London, Frankfurt, Italien und Korsika sowie mit Marquet nach Südfrankreich und mit Matisse nach Marokko.

Während des Krieges 1914-1918 lernte er Bonnard und Renoir kennen und änderte seine Auffassung. Er nahm impressionistische Elemente in seine Malerei auf, behielt aber seine schöne, dezente Farbigkeit bei, er wußte gewissermaßen den Fauvismus mit dem Impressionismus zu verbinden. Dies zeigt sich auch im Wechsel zwischen mehr zu den Fauves tendierenden Atelier- und mehr impressionistischen Freilichtbildern, welcher sein späteres Werk bestimmt.

1920 heiratete er Charlotte Prost; danach hielt er sich abwechslend entweder in seinem Atelier in Saint Tropez, wo mehr als hundert Hafenansichten vom Atelierfenster aus sowie zahlreiche Landschaften aus der Umgegend entstanden, oder im Atelier am Montmartre auf, wo er ausschließlich Stilleben, Akte und Portraits malte, mit denen er auch regelmäßig die Pariser Salons beschickte.