Kunsthaus Bühler Art Stuttgart
"Zuegel, Weidende Schafherde vor einem Wäldchen"

HEINRICH VON ZÜGEL
Murrhardt 1850 - 1941 München

"Weidende Schafherde vor einem
 Wäldchen" (1890er Jahre)

Öl auf Leinwand - 41 x 56,5 cm
Signiert unten rechts
Wvz. Nr. 479

von Zügel, Heinrich

Murrhardt 1850 – 1941 München

Heinrich von Zügel wurde am 22. Oktober 1850 als Sohn eines Schafhalters in Murrhardt geboren. Ab 1864 nahm er Zeichenunterricht an der Fortbildungsschule in Schwäbisch Hall bei dem Miniaturmaler Hölder. Drei Jahre später wurde er Schüler von Bernhard Karl Joseph Neher d.J. und Heinrich Franz Gaudenz von Rustige an der Stuttgarter Kunstschule. 1869 zog er nach München. Der Kunstauffassung des Historienmalers Karl Theodor Piloty konnte er jedoch nicht viel abgewinnen, und so beschloß er, die Akademie zu verlassen, um sich autodidaktisch weiterzubilden. Unterstützt und gefördert wurde er von Anton Braith, der zu seinem Lehrer wurde. In seinen Anfängen verpflichtete sich Zügel noch ganz dem Realismus, Farb- und Formgebung standen noch unter dem Einfluß der Münchner Tonmalerei. Zunehmend entwickelte er eine intensive Beobachtung von Lichterscheinungen, die seine Bilder bewegter erscheinen ließ. Gleichzeitig trat das Tier als eigentliches Motiv in den Vordergrund seiner Kompositionen. 1889 reiste er auf Einladung des Tiermalers Johann De Haas nach Holland, mit dem er ein Jahr später eine gemeinsame Reise in das Seebad La Panne unternahm. Die Begegnung mit De Haas prägte sein Schaffen grundlegend.

Das Studium der Impressionisten übte nun nachhaltigen Einfluß auf sein Werk aus. Zwar scheute er sich anfangs noch, den Malstil der Impressionisten vorbehaltlos zu übernehmen, doch zu Beginn der 90er Jahre wandte er sich mit einer immer transparenter werdenden Farbpalette dem neuen Malstil zu. Die dominierenden Töne waren nun nicht mehr das Rotbraun und Blau der früheren Jahre. Grün und ein stark aufgehelltes Blau traten in den Vordergrund. Das Tier wurde mehr in die Landschaft eingebunden, die Farbe mit breitem Pinsel, teilweise mit Spachteln aufgetragen. Die Form entstand nun aus der Farbe und ihrer fein abgestuften Zusammensetzung. Zügel beteiligte sich 1893 an der Gründung der Münchner Sezession. Ein Jahr später wurde er als Nachfolger von Hermann Baisch an die Karlsruher Akademie berufen. In dieser Zeit entdeckte er das Fischerdörfchen Wörth am Rhein, wohin er mit seinen Studenten regelmäßige Exkur- sionen unternahm, die er auch nach seiner Berufung nach München 1895 beibehielt. In seinen letzten Lebensjahren ereilte ihn ein Augenleiden, das ihm die Ausübung seiner malerischen Tätigkeit erschwerte. Zügel fiel zunehmend in schwere Depressionen und starb am 31. Januar 1941 in München.