Kunsthaus Bühler Art Stuttgart
Schleich d.Ä., Abendliche Dorflandschaft, um 1865

EDUARD SCHLEICH d.Ä.

"Abendliche Dorflandschaft mit heimkehrender Herde" (um 1865)
öL auf Holz - 33 x 85 cm
Signiert unten links

Schleich d. Ä., Eduard

Haarbach 1812 – 1874 München

1827 trat E. Schleich d. Ä. in die Münchner Akademie ein, die er schon nach kurzer Zeit wieder verließ, weil er in dem klassizistischen Institut keine Anregungen für seine Landschaftsmalerei erhielt. So machte er Naturstudien im bayerischen Gebirge. Bis 1848 malte er meist düstere Landschaften in grüngrauen Tönen in einer lasierenden Technik. In dieser Zeit begegnete er auch Christian Ernst Bernhard Morgenstern, einem anderen Landschaftsmaler, für den die Wiedergabe des unmittelbaren Natur-eindrucks vorrangig war. Mit ihm zusammen unternahm er 1843 eine Reise nach Oberitalien, unter anderem nach Venedig. In seiner zweiten Periode bis 1865 studierte der Künstler besonders die Niederländer des 17. Jahrhunderts und speziell Rubens. Seine Palette wurde wärmer und goldtoniger. 1851 lernte er mit Carl Spitzweg in Paris die französische Landschaftsmalerei kennen. In seiner Spätzeit war er so anerkannt, daß er 1869 zum Organisator der Internationalen Kunstausstellung in München ernannt wurde.

Schleich d. Ä. gehört zu den Wegbereitern der Münchner Landschaftsschule, der er manche Impulse vermittelte, deren Ausstrahlung bis zu Wilhelm Busch reichte. Er arbeitete zwar nicht vor der Landschaft, sondern aus dem Gedächtnis heraus, dennoch ist er wegen der genauen Beobachtung der Landschaft im Wechselspiel mit der Atmosphäre ein Begründer der Freilichtmalerei in Deutschland. Charakteristisch wurde für ihn das extreme Breitformat. Hermann Uhde-Bernays hat 1921 das Poetische seiner Landschaften so formuliert: »Was uns Eduard Schleich hinterlassen hat, ist mehr als das Gemälde der Heimat, das ein Meister der Malerei nachdeutend geschaffen: es ist das Märchen der Heimat, das ein Dichter vorträgt.« (Bruckmanns Lexikon der Münchner Kunst: Münchner Maler im 19. Jahrhundert IV (1983) 52-54.)