Kunsthaus Bühler Art Stuttgart
"Spitzweg, Spaziergang im Park, um 1860"

„Spaziergang im Park“

Öl auf Holz – 23,3 x 14 cm
Piktogramm unten links
Wvz. Roennefahrt Nr. 607
Wvz. Wichmann Nr. 925

"Spitzweg, Der Wanderer"

„Der Wanderer“ (1862-65)

Öl auf Holz – 14 x 21 cm
Signiert mit Piktogramm unten rechts
Wvz. Roennefahrt Nr. 981
Wvz. Wichmann Nr. 1115

"Spitzweg, Carl, Galante Szene im Park, 1838"

CARL SPITZWEG
München 1808 - 1885 München

"Galante Szene im Park"  (um 1838-40)

Öl auf Leinwand - 38 x 31,2 cm
Signiert mit Rhombus unten links
Wvz. Wichmann Nr. 1481
Wvz. Roennefahrt Nr. 1041

Spitzweg, Carl

München 1808 – 1885 München

Auf Wunsch seines Vaters, der Geschäftsmann war, sollte Carl Spitzweg einen sicheren Beruf ergreifen und absolvierte zunächst ein Apothekerpraktikum an der Königlichen Hofapotheke in München. Anschließend war er Provisor an der Apotheke in Straubing. 1828 – 1832 studierte er Pharmazie, Botanik und Chemie an der Münchner Universität, schloß dieses Studium erfolgreich ab und begab sich noch 1832 auf eine Bildungsreise nach Italien, wo er sich ein heftiges Nervenfieber zuzog.

1833 erholte er sich von seiner Krankheit in Bad Sulz. Im Kurhaus begegnete er dem Maler Christian Heinrich Hansonn, der Spitzwegs einzigartige Begabung erkannte und ihm die wichtigsten Grundlagen der Malerei beibrachte. Fortan bildete sich Spitzweg anhand von Kopien nach alten Niederländern in der Münchner Pinakothek autodidaktisch weiter. Noch im selben Jahr gab er den Apothekerberuf auf und konzentrierte sich ganz auf seine Malerei, wurde Mitglied des Münchner Kunstvereins, in dem er später immer wieder ausstellte und unternahm mehrere Studienreisen: 1834 ins bayerische Gebirge, 1836 wieder nach Südbayern und nach Österreich. Die Sommermonate verbrachte er meist mit Eduard Schleich d. Ä. und Dietrich Langko in Pommersfelden.

Die für Spitzwegs Malerei entscheidendste Reise führte ihn 1851 zusammen mit Eduard Schleich d. Ä., Christian Morgenstern sowie seinem Bruder Eduard nach Paris. Es ging darum, die in München bereits heftig diskutierte neue französische Landschaftsmalerei der Schule von Barbizon intensiv kennenzulernen. Hatte Spitzweg seine Bilder bisher fein lasierend gemalt und die Farbe genau dem jeweiligen Gegenstand angepaßt, fand er nun in vielen seiner Bilder zu einem ganz neuen Farbvortrag mit einzelnen, locker hingetupften Pinselstrichen, die, auf- oder nebeneinandergesetzt, temperamentvoll ineinanderspielen und so mehr Licht und Bewegung einfangen. Narcisse Diaz, mit seinen Waldlichtungen und seinen brillanten Farbflecken, hat Spitzweg am meisten beeindruckt, man kann aber in seinen Arbeiten nach dieser Reise auch Einflüsse von Daumier und Isabey feststellen.

Ansonsten war Spitzweg ein Eigenbrötler, der lieber fernab vom offiziellen Kunstbetrieb seine eigenen Einsichten und Beobachtungen hatte. Er lebte bescheiden und zurückgezogen und wurde zum skurrilen, aber prinzipiell wohlwollenden Schilderer der bürgerlichen Kleinstadt und der menschlichen Schwächen. Ein Liebespaar oder ein Beamter, ein einsamer Klausner ebenso wie ein forschungsfreudiger Botaniker oder ein strickender Wachsoldat gaben Spitzweg Anlaß zu zahlreichen malerischen Anekdoten.