Kappis, Albert
Wildberg 1836 – 1914 Stuttgart
Albert Kappis lernte zunächst in der Lithographenwerkstatt seines Onkels Gatternicht das Zeichnen und Lithographieren. Prof. Carl Kurtz, der ebenfalls seine zeichnerischen Talente förderte, ermöglichte ihm dann den Zugang zur Kunstakademie, wo er bei Rustige die Genre- und bei Funk die Landschaftsmalerei studierte. Als er 1860 zu Piloty an die Münchner Akademie ging, fand er bereits einen Kreis von Landsleuten vor – Salzer, Ebert, Schüz, Grünenwald, Braith und Mali, zu denen er bald freundschaftliche Beziehungen unterhielt. Mit Grünenwald teilte er die Vorliebe für bäuerliche Thematik, für die Schilderung des ländlichen Brauchtums, ebenso stark war sein Interesse für Landschaftsmalerei.
Weitere Einflüsse nahm er von den Münchner Malern Spitzweg, Schleich, Lier und Willroider auf, die zu jener Zeit teilweise schon in Barbizon gewesen waren und neues Ideengut von dort mitgebracht hatten. 1867 reiste er selbst nach Frankreich, um in Barbizon bei Paris die Bilder der dortigen Maler im Original zu studieren. 1871 zog Kappis für vier Jahre in die »Schwabenburg« zu Braith und Mali, wo sich gute Möglichkeiten zum Ideenaustausch ergaben. Ab 1875 fand eine deutliche Wandlung im Stile Kappis‘ statt – in seinen Skizzen hatte sich bereits eine lockere Pinselführung angebahnt. Nun wurde das genrehafte Element mehr und mehr zurückgedrängt und es gewannen vielfach atmosphärische Erscheinungen, das Vibrieren der Luft oder das Huschen von Lichtflecken über eine Oberfläche an Wichtigkeit.
1880 erhielt Kappis den Ruf als Professor für Landschaftsmalerei an die Stuttgarter Akademie. Zu jener Zeit war sein neuer Stil bereits gefestigt und zahlreiche Schüler, darunter Otto Reiniger, sollten die angebahnte Entwicklung weiterführen.
Wichtiger Hinweis:
In unserer Galerie erhältlich:
Albert Kappis (1836-1914), Werkverzeichnis der Gemälde (2014) 236 S., 117 Abb., Verzeichnisteil 685 Abb., Preis: € 70,–