Lenssinck, Willem
Geboren 1947 in Woerden (Niederlande)
WILLEM LENSSINCK hat an der Akademie in Utrecht Bildhauerei studiert und war dann von 1968-72 als Designer an der Utrechter Fayence- und Fliesenfabrik Westraven tätig. Seit 1972 ist er freischaffend tätig; viele seiner Plastiken sind in Museen und an öffentlichen Orten in den Niederlanden, Deutschland und in Übersee aufgestellt.
Lenssincks Sehweise ist von Kubismus, Art Deco und modernem Design geprägt und er versteht es in besonderer Weise, mit der Spannung zwischen Statik und Bewegung fertigzuwerden. Seine Körper setzt er aus verschiedenen Einzelteilen zusammen. Jedes Glied und jeder Körperteil ist in sich gespannt und wird zum Träger eines bewegten, energiegeladenen Ganzen, das wiederum in eine bewegte Balance zum Sockel gebracht wird.
Lenssinck beschäftigt sich hauptsächlich mit der menschlichen Figur und der Pferdedarstellung. Die Pferde sind für ihn die Vorläufer der Autos und Maschinen; so kann er ihre Körper durchaus verfremden, den Gelenken Scharniere einbauen und die Beine zu Maschinenteilen werden lassen. Da kommt es auch vor, daß die Reiter keine Lanzen, sondern Antennen mit sich tragen.
Auch seine Krieger und Wächter verblüffen, da sie sich nicht kriegerisch geben. Sie lachen, sie tanzen, sie strecken sich in den seltsamsten, manchmal direkt unbeholfen wirkenden Posen; in ihnen kommt der Humor dieses Künstlers am besten zum Tragen.
Bemerkenswert ist an vielen Plastiken Lenssincks der perfekte Bewegungsausgleich, der jeder Drehung eine Gegendrehung, jedem Winkel einen Gegenwinkel und jedem Gewicht ein Gegengewicht zuordnet, die Figur in ein gewagtes Balanceverhältnis zum Sockel bringt und scheinbar mühelos das Gesetz der Schwerkraft außer Kraft setzt; es handelt sich um Kompositionen von größter Raffinesse, deren Besonderheit durch den geradezu malerischen Einsatz der farbigen Patina noch unterstrichen wird.
Willem Lenssinck ist ein Bildhauer, in dessen Werk Einfallsreichtum, Humor und konsequent durchgehaltener eigener Stil eine glückliche Verbindung mit technischer Perfektion eingehen. Das Ergebnis sind Plastiken, deren klare und elegante Formen große ästhetische Wirkkraft mit zeitgemäßer Aussage verbinden.