„Der Frühlingshügel“ (1910)
Öl auf Leinwand – 75 x 100 cm
Monogrammiert und datiert unten links
Lit.:
J. Baum, Die Stuttgarter Kunst der Gegenwart (1913) 180 mit Abb.:
„Zum Schönsten gehören […] der Frühlingshügel, 1910, und die italienischen Bilder aus dem Jahre 1911.“
„Anemonen“ (1959)
Öl auf Leinwand – 58 x 72
Monogrammiert oben links
Caspar-Filser, Maria
Riedlingen 1878 – 1968 Brannenburg
Studiert hat die später mit dem Maler Carl Caspar verheiratete Maria Caspar- Filser 1896 – 1903 bei Friedrich von Keller, Gustav Igler und Ludwig Herterich in Stuttgart und München. Nach der akademischen Zeit setzt sie sich zunächst mit Millet und der Malerei des Jugendstils, nach einer Frankreichreise (1905) auch mit der damaligen „Avantgarde- Malerei“, Van Gogh und Gauguin, auseinander. Entscheidend ist jedoch ab 1907 die Begegnung mit Werken Cézannes. Seine Kunst kennzeichnet eine wichtige Modifikation der impressionistischen Lichtmalerei: dargestellt wird nicht mehr die Erscheinung des Gegenstandes im Licht, sondern das Farbmuster, durch das Realität sich dem Auge mitteilt. So wird bis 1909 deutlich, daß die Malerin eine Landschaft nicht mehr naturalistisch abbilden, sondern durch Farbkomposition aufbauen will.
Bis 1920 wird das Körperliche der Bildgegenstände immer bedeutungsloser, wobei sich die Künstlerin jedoch nie gänzlich von der realen Form löst. In den 20er Jahren entwickelt sie so einen ureigenen Stil, in dessen Farbkomposition sich abstrakte und konkrete Formen die Waage halten; eine Landschaft kann sowohl als abstrakte Komposition als auch als gegenständliche Schilderung gesehen werden. Die Anerkennung dieser Leistungen bringt Maria Caspar-Filser 1925 als erster deutscher Malerin den Professorentitel.
Nach 1945 findet die Künstlerin durch die Verleihung zahlreicher Kunstpreise im In- und Ausland sowie des Bundesverdienstkreuzes als erster deutscher Malerin große Anerkennung. In den Gemälden der Spätzeit sammeln sich noch einmal die malerischen Errungenschaften des Jahrhunderts: Abstraktion und Konkretisierung, gekonnte Bildkompositionen mit überraschenden Lichteffekten und erstaunlichen Farbkontrasten zeigen Maria Caspar-Filser als Wegbereiterin der „klassischen Moderne“. Dabei liegt ihre besondere Leistung in der großen Stilsicherheit, mit der sie Neues erforscht und ihm Gestalt und Dauer verleiht.