Kunsthaus Bühler Art Stuttgart
"Herrmann, Fränkischer Tonkrug mit Blumen, um 1910"

CURT HERRMANN
Merseburg 1854 - 1929 Erlangen

"Fränkischer Tonkrug mit Blumen"  um 1910
Öl auf Leinwand - 47 x 63 cm
Monogrammiert oben links

"Herrmann, Pretzfelder Schlossgarten mit Kirche, um 1919"

"Pretzfelder Schlossgarten mit Kirche"  um 1919

Aquarell -  30,4 x 46,5 cm
Monogrammiert unten rechts

"Herrmann, Blaue Blüten, um 1922"

CURT HERRMANN
Merseburg 1854 - 1929 Erlangen

"Blaue Blüten"  um 1922
Öl auf Leinwand - 47 x 32 cm
Monogrammiert rechts unterhalb der Mitte

CURT HERRMANN Im Park von Schloß Pretzfeld

„Im Park von Schloß Pretzfeld“ (1918)

Aquarell – 31,4 x 47 cm

Monogrammiert und datiert unten rechts

"Herrmann, Rote Blüten, 1920"

CURT HERRMANN
Merseburg 1854 - 1929 Erlangen

"Rote Blüten" (1920)
Öl auf Leinwand - 47 x 32 cm
Monogrammiert unten rechts

Herrmann, Curt

Merseburg 1854 – 1929 Erlangen

Curt Herrmann ist der konsequenteste Vertreter des Neoimpressionismus in Deutschland. Er war Persönlichkeit genug, eine Richtung einzuschlagen, die in der Kunstpolitik der wilhelminischen Zeit auf bare Ablehnung stieß.

Das erste Lehrjahr absolvierte Curt Herrmann im Atelier von Carl Steffeck in Berlin. Er konzentrierte sich auf die Portraitmalerei, auch noch in München während seines dortigen Studiums bei Lindenschmit (1883) und zehn Jahre später in Berlin, als er eine Malschule eröffnet hatte. Seine Bilder aus dieser Zeit sind ganz in der Tradition des 19. Jahrhunderts gemalt, die Brauntöne überwiegen, die Bildnisse erinnern an die realistische Auffassung Leibls oder Lenbachs.

Im Laufe der Jahre tendierte Curt Herrmann immer mehr zur aufkeimenden modernen Malerei. 1897 wurde er Mitbegründer der Berliner Sezession und des Deutschen Künstlerbundes. Als er im selben Jahr Henri van de Velde kennenlernte, der als Maler zur damaligen Zeit dem Neoimpressionismus anhing und pointillistische Bilder malte, bedeutete dies für Curt Herrmann die entscheidende Wende. Er ließ von der Tonmalerei ab und verwendete reine Farben, die er in kleinen Tupfen nebeneinandersetzte. Im Lauf der Zeit verwandelte er die Punkte in lange, parallele Striche, die schließlich immer freier und temperamentvoller wurden.

Auf Anregung van de Veldes reiste Herrmann 1902 nach Frankreich, besuchte Signac und Bonnard und die Maler in Le Lavandou; er befreundete sich mit diesen Künstlern, kaufte auch deren Bilder und setzte sich sehr für ihre Malerei in Berlin ein.

Gleichwertig neben das Portrait traten nun weitere Motive: Landschaften, Städtebilder, Stilleben, Garten- und Blumenstücke, exotische Vögel. Curt Herrrnann verfaßte auch theoretische Schriften über den Neoimpressionismus und über seine Malerei. Eine Begegnung mit Jawlensky im Jahre 1907 scheint nicht ohne Einfluß auf beide Künstler gewesen zu sein.

In der Spätzeit seines Lebens malte Curt Herrmann die Blumen und Blüten im Garten seines Pretzfelder Schlosses (bei Erlangen), das ihm sommers zum Aufenthalt diente. Mit leuchtenden Farben erarbeitete er sich nahezu abstrakte Bilder, die von rhythmischen Pinselhieben getragen wurden.

Nach 1923 zog er sich gänzlich nach Pretzfeld zurück und hörte auf zu malen. Es scheint kaum faßbar, daß dieser dem Licht und Leuchten ergebene Maler immer mehr in tiefe Depression versank, bis er schließlich 1929 vom Tode erlöst wurde.