Kunsthaus Bühler Art Stuttgart
"Steiner, Blick vom Weinberg auf das blaue Haus"

HEINRICH STEINER
Kaiserslautern 1911 - 2009 Rom

"Blick vom Weinberg auf das blaue Haus"
Öl auf Leinwand - 80 x 90 cm
Signiert unten rechts

"Steiner, Aufgehängte Weintrauben"

HEINRICH STEINER
Kaiserslautern 1911 - 2009 Rom

"Aufgehängte Weintrauben"
Öl auf Leinwand - 60 x 80 cm
Signiert unten rechts

Steiner, Heinrich

Kaiserslautern 1911 – 2009 Rom

Wie viele Biographien seiner Generation ist auch jene Heinrich Steiners tief geprägt von den wechselvollen Verhältnissen der 20er und 30er Jahre des 20. Jahrhunderts. Ausgebildet als Bühnenmaler an der Städtischen Oper Berlin ging Steiner 1929 ans Gärtnerplatztheater in München und besuchte 1932 – 1933 die Münchner Akademie bei Karl Caspar, was ihn zwangsläufig auch mit der Malerei des Deutschen Expressionismus in Verbindung brachte. Von 1934 – 1938 zog Steiner nach Düsseldorf und unternahm von dort aus zahlreiche Studienreisen, unter anderem nach Paris, Amsterdam und Zürich. 1938 entschloß er sich aufgrund der zunehmenden Gefährdung als Halbjude Deutschland zu verlassen und ging nach Florenz ins Exil; er bezog dort ein Zimmer in der Pensione Bandini, wo sich viele deutsche Künstler und Wissenschaftler eingemietet hatten, denen es in der Heimat zu gefährlich geworden war und besuchte auch die dortige Akademie bei Felice Carena und Mario Bacchelli.

Entscheidend für seine malerische Entwicklung aber wurde der Kreis der deutschen Exilkünstler um Rudolf Levy, Heinz Battke, Kurt Craemer, Eduard Bargheer, Werner Gilles, Karli Sohn-Rethel, Max Peiffer Watenphul und Emy Roeder, mit denen Steiner engen Kontakt pflegte. Hier war ein starker französischer Einfluß von der Académie Matisse und den Künstlern des Café du Dôme in Paris vorherrschend.

Arbeiten der Frühzeit sind so gut wie keine mehr erhalten, das Werk setzt gewissermaßen mit dem italienischen Exil erst richtig ein und entfaltet sich dann schnell zu opulentem Reichtum.

Die Vorgehensweise des Künstlers bei seinen jüngeren Arbeiten gründet sich oft auf einen eher abstrakten farblichen Ausdruck seiner Gefühlswelt; das eigentliche Sujet entwickelt er erst in einem weiteren Schritt der assoziativen Bildfindung während der Arbeit. Seine Gefühlslandschaften sind daher nicht „real“, sie sind „ideal“; florale Elemente – Früchte, Pflanzen, Bäume, Reben, Blumen – entwickeln sich zum Symbol ihrer selbst, zum schmückenden Ornament, kompositorisch und farblich auf eine harmonische Gesamtwirkung ausgerichtet – eine Eigenschaft, die in Richtung des Vorbilds Matisse weist. Steiners Landschaften sind dennoch immer „Italien“, verdichtet zu einer strahlend farbigen, mediterranen Welt voll Harmonie, Schönheit und stimmigem Rhythmus, wie sie in den Augen des Künstlers sein sollte.