Kunsthaus Bühler Art Stuttgart
OTTO SCHOLDERER Heimkehrende Landarbeiter

OTTO SCHOLDERER
Frankfurt/M. 1834 - 1902 Frankfurt/M.

„Heimkehrende Landarbeiter“
Öl auf Leinwand – 110 x 160 cm
Provenienz: Familie des Künstlers

Scholderer, Otto

Frankurt 1834 – 1902 Frankfurt

Otto Scholderer studierte am Städelschen Kunstinstitut In Frankfurt bei J. D. Passavant und J. Becker.

1857-58 reiste er auf Anregung seines von 1849 bis 1858 meist in Paris lebenden späteren Schwagers Victor Müller, der ihn auf den Realismus Courbets aufmerksam gemacht hatte, erstmals nach Paris. Bereits 1855 hatte er Bilder Courbets in Frankfurt bewundert, jetzt wollte er den Meister des Realismus persönlich kennenlernen und hielt sich mit Vorliebe in dessen Umkreis auf, wobei er sich besonders mit dem Maler Henri Fantin-Latour befreundete.

Nach 1858 weilte Scholderer meist in Kronberg/Taunus, wo er mit den Malern A. Burger, P. Burnitz und L. Eysen zusammentraf, die dort bereits die »Kronberger Malerschule« gegründet hatten. 1866 siedelte er dann nach Düsseldorf über und lernte dort Hans Thoma kennen, in dem er schon damals den Meister der Zukunft sah. Mit ihm zusammen trat er dann 1868 – 71 eine weitere Reise nach Paris und gelangte dort in den engsten Kreis um Edouard Manet: Fantin-Latours 1870 entstandenes Gruppenbild »Atelier aux Batignolles« räumt Scholderer einen guten Platz unter den Freunden Manets ein. Hier lernte er auch den ebenfalls in Paris weilenden Wilhelm Leibl kennen, der sich dann in München um die Rezeption des französischen Realismus verdient machte.

Mit Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 ging Scholderer für kurze Zeit nach München. Danach verlegte er seinen Wohnsitz für fast 30 Jahre nach London, wo er mit vielen namhaften Künstlern in Verbindung stand und kehrte erst 1899 infolge schwerer Erkrankung nach Frankfurt/M. zurück.

Thematisch bevorzugte Scholderer in der Frühzeit Landschaften, später Stilleben und Portraits. Seine Malweise läßt Anregungen Courbets und Manets erkennen; er war einer der wichtigsten Vertreter des Leibl-Kreises und gilt in Deutschland als einer der Hauptvermittler zwischen der Malerei der Romantik und dem jungen Impressionismus.