Kunsthaus Bühler Art Stuttgart
"Braith, Heimkehrende Viehherde, 1874"

ANTON BRAITH
Biberach 1836 - 1905 Biberach

"Heimkehrende Viehherde"  1874
Öl auf Leinwand - 51,5 x 96 cm
Signiert, datiert und bez. 'München' unten rechts
Wvz. Braith 169 Abb. 53. 300 Nr. 53.

Braith, Anton

Biberach 1836 – 1905 Biberach

Anton Braith, mittelloser Sohn eines Taglöhners, ging zunächst bei dem Biberacher Maler J. B. Pflug in die Lehre, der sein Talent entdeckt hatte und ihn 1851 schließlich auch an die Stuttgarter Kunstschule empfahl. Unter harten finanziellen Entbehrungen schlug er sich hier neun Jahre lang durch. Den Unterricht genoß er hauptsächlich bei Rustige.

1860 ging er zusammen mit dem Stuttgarter Studienkollegen Albert Kappis nach München. An der dortigen Akademie bei Piloty lernte er eine neue Farbigkeit kennen und wandte sich, durch die Erkenntnisse der Maler von Barbizon angeregt, nun völlig dem Tierbild zu. Er wußte die Tiere mit fast wissenschaftlicher Exaktheit wiederzugeben, ohne indes die lebendige Natürlichkeit des Ausdrucks zu vernachlässigen. Auch die Landschaft war ihm wichtig, wobei er eine Nahansicht bevorzugte, mit hochgezogenem Horizont, Pfütze, Gräser, Schilf, Huflattich als Untergrund, genauestens gezeichnet und so lebendig im Licht wiedergegeben, daß man daran oft Jahres- und Tageszeit und bei den Tieren das Alter ablesen kann.

Die Beschäftigung mit den französischen Malern, besonders mit Troyon, bewirkte auch eine Lockerung seines Pinselstrichs, eine Reise nach Italien eine Aufhellung seiner Palette. Seine Gemälde führte er im Atelier aus.

 Da er sich der Freilichtmalerei nicht voll an­schließen mochte, blieb er so trotz aller malerischen Lockerheit dem 19. Jahrundert verhaftet. Zusam­men mit seinem Freunde Christian Mali, den er in München kennengelernt hatte, kaufte Braith dort 1870 in der Landwehrstraße ein Haus, das bald die »Schwabenburg« genannt wurde. Viele bedeutende schwäbische Maler fanden darin Unterkunft und Atelier sowie die Möglichkeit, ihre malerischen Probleme zu diskutieren.

 Die Stadt Biberach bewahrt den reichen Nachlaß beider Maler im Braith-Mali-Museum. Neben den Werken von Braith und Mali kann man dort auch viele Werke aus ihrem Freundeskreis besichtigen, die sie eifrig gesammelt hatten.